Taekwondo: Eindrucksvoll und Dynamisch

von | Jan 15, 2023 | Lexikon | 0 Kommentare

Die Kunst des Taekwondo: Eine Einführung

Taekwondo (koreanisch 태권도, auch Tae-Kwon-Do oder Taekwon-Do, kurz TKD) ist eine koreanische Kampfkunst, die sich durch ihre kraftvollen Tritte, dynamischen Bewegungen und umfassenden Techniken zur Selbstverteidigung auszeichnet. Der Name setzt sich aus den Wörtern „Tae“ (Fußtechnik), „Kwon“ (Handtechnik) und „Do“ (Weg) zusammen und bedeutet sinngemäß „Der Weg des Fußes und der Faust“. Diese Kampfkunst kombiniert physische Techniken mit einer tief verwurzelten Philosophie, die auf Respekt, Disziplin und geistigem Wachstum basiert. Taekwondo wird nicht nur als Kampfkunst, sondern auch als Kampfsport ausgeübt, was ihm weltweit eine große Popularität eingebracht hat.

Im Vergleich zu anderen asiatischen Kampfsportarten weist Taekwondo einige wesentliche Unterschiede auf, insbesondere in Bezug auf Schnelligkeit und Dynamik. Dies liegt vor allem an der Betonung von Wettkämpfen, die stark auf Schnelligkeit und präzise Techniken ausgelegt sind. Besonders bemerkenswert ist der Fokus auf Fußtechniken, die im Taekwondo eine dominantere Rolle spielen als in vielen anderen Kampfsportarten. Beeindruckende Sprungtechniken und Bruchtests, bei denen die Praktizierenden Bretter oder Ziegel mit Händen und Füßen zerschlagen, erfordern sowohl körperliche Kraft als auch Präzision.

Die Praktizierenden streben nicht nur körperliche Stärke, sondern auch mentale Klarheit und innere Ruhe an, was Taekwondo zu einer ganzheitlichen Disziplin macht. Die Philosophie des Taekwondo betont dabei Werte wie Selbstdisziplin, Respekt gegenüber anderen und den stetigen Prozess der persönlichen Weiterentwicklung. Mit seiner reichen Geschichte, kulturellen Bedeutung und einzigartigen technischen Ausrichtung hat sich Taekwondo weltweit als eine der populärsten und respektiertesten Kampfkünste etabliert, die Menschen aller Altersgruppen anspricht.

 

Die Ursprünge des Taekwondo

Ähnlich wie in vielen anderen Ländern mit einer reichen Kampfkunsttradition, kann auch Korea auf eine über tausend Jahre alte Geschichte von Kampfkünsten zurückblicken. Diese alten koreanischen Kampfsysteme, wie Taekgyeon und Ssireum, entwickelten sich unabhängig voneinander über Jahrhunderte hinweg. Dennoch hatten diese historischen Kampftraditionen keinen direkten Einfluss auf die Entstehung des modernen Taekwondo, das erst nach 1945 aus dem japanischen Karate hervorging. Häufig wird fälschlicherweise behauptet, dass Taekwondo bereits seit dem legendären Staatsgründer Dangun existiere und somit eine über 4000 Jahre alte Geschichte habe, jedoch entbehrt diese Behauptung jeglicher historischer Belege.

Nach der Annexion Koreas durch Japan im Jahr 1910 wurden viele Aspekte der koreanischen Kultur systematisch unterdrückt, darunter auch traditionelle Kampfkünste. Während dieser Zeit verboten die japanischen Besatzer nicht direkt das Praktizieren von Taekgyeon oder Ssireum, doch strenge Versammlungsverbote und die Einführung japanischer Kampfsportarten wie Jiu Jitsu, Kendo, Judo und Karate führten fast zur Auslöschung dieser alten Traditionen. Da das Training in koreanischen Kampfkünsten traditionell in Gruppen stattfand, trafen die Versammlungsbeschränkungen insbesondere die Kampfkunstgemeinschaft hart.

Während in Japan das Einzeltraining mit festen Formen üblich war, hatten in Korea gesellige Wettkämpfe immer einen hohen Stellenwert. Historiker wie Song Dok-ki bezeugen, dass Wettkämpfe im Taekgyeon eine zentrale Rolle spielten. Trotz dieser Repression überlebten die koreanischen Kampfkünste und konnten nach der Befreiung Koreas wieder aufblühen.

 

Techniken und Prinzipien

Tae Kwon-Do ist bekannt für seine spektakulären Fußtechniken, die von hohen Sprungtritten bis zu schnellen und präzisen Tritten reichen. Neben den Fußtechniken umfasst es auch Fauststöße, Blöcke, Hebel und Würfe. Die Techniken werden in Formen (Poomsae oder Tul) trainiert, die vorgegebene Bewegungsabläufe darstellen und die Kampfprinzipien verkörpern. Diese Formen helfen den Schülern, ihre Technik zu verfeinern und die Grundprinzipien von Tae Kwon-Do zu verstehen.

 

Training und Praxis

Das Training in Tae Kwon-Do umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten, darunter Technikdrills, Formen, Sparring und Bruchtests. Bruchtests sind eine besondere Methode, um die Kraft und Präzision der Techniken zu demonstrieren, bei denen Schüler Bretter, Ziegel oder andere Materialien durchbrechen. Ein wichtiger Teil des Trainings ist auch die Selbstverteidigung, bei der Schüler lernen, verschiedene Angriffe abzuwehren und sich in realen Situationen zu verteidigen.

 

Die Philiosophie von Tae Kwon – Do

Ein wesentlicher Bestandteil von Tae Kwon-Do ist seine Philosophie, die darauf abzielt, nicht nur den Körper, sondern auch den Geist zu stärken. Die Schüler werden dazu ermutigt, die Prinzipien von Respekt, Integrität, Geduld und unbezwingbarem Geist in ihr tägliches Leben zu integrieren. Diese Werte helfen den Praktizierenden, ein harmonisches und diszipliniertes Leben zu führen.

 

Die gesundheitlichen Vorteile

Die hohen Beintechniken im Taekwondo bergen bei unzureichendem Aufwärmen oder unsauberer Ausführung das Risiko, langfristig Hüft- oder Muskelschäden zu verursachen, wie etwa Zerrungen, Muskelfaserrisse oder Vernarbungen des Muskelgewebes. Dies liegt daran, dass schnelle Dehnbewegungen unter Anwendung von Schnellkraft durchgeführt werden. Daher ist ein körperbewusstes und gut angeleitetes Training besonders wichtig. Beispielsweise müssen hohe Seitwärtstritte mit einem korrekt ausgedrehten Standbein ausgeführt werden, um Schäden an der Hüfte zu vermeiden. Wenn die Techniken richtig vermittelt werden, ist Taekwondo eine sehr gesunde Sportart, die insbesondere die Beweglichkeit und Dehnbarkeit der Hüfte unterstützt. Vorhandene körperliche Beschwerden sollten jedoch stets vor dem Training mit dem Trainer besprochen werden.

Das Abhärten von Haut und Knochen, etwa durch intensives Schlagtraining, ist im Taekwondo weniger verbreitet und kann bei übermäßiger Anwendung langfristige Schäden verursachen. Bei Schnapptritten nach vorne oder Handschlägen muss der Trainer darauf achten, dass diese nicht bis zum maximalen Anschlag im Knie- oder Ellenbogengelenk durchgeführt werden, da dies zu Abnutzungserscheinungen in den Gelenken führen kann, wenn die Kraft der Bewegung dort regelmäßig abgefangen wird.

Techniken, die im Wettkampf häufig mit dem Außenrist anstelle des Fußballens ausgeführt werden, um den Gegner zu schonen, können bei Anwendung in realen Situationen oder gegen feste Gegenstände Verletzungen verursachen. Ein fundiertes Training sorgt dafür, dass die Unterschiede zwischen sportlichen Wettkampftechniken, Bruchtests und realen Selbstverteidigungssituationen klar vermittelt werden.

 

Tae Kwon – Do Heute

Heute ist Tae Kwon-Do weltweit verbreitet und wird von Millionen Menschen praktiziert. Es gibt verschiedene Stile und Organisationen, darunter die World Taekwondo (WT) und die International Taekwon-Do Federation (ITF), die jeweils eigene Wettkampfregeln und Philosophien haben. Tae Kwon-Do ist auch ein olympischer Sport, der erstmals 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney aufgenommen wurde. Die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen hat dazu beigetragen, die Bekanntheit und Popularität dieser Kampfkunst weiter zu steigern.

 

Fazit

Tae Kwon-Do ist mehr als nur eine Kampfkunst; es ist eine umfassende Disziplin, die körperliche Fähigkeiten, geistige Stärke und ethische Prinzipien vereint. Durch die Praxis von Tae Kwon-Do können Menschen lernen, sich effektiv zu verteidigen, ihre körperliche Fitness zu verbessern und wertvolle Lebenslektionen zu erwerben. Diese einzigartige Kombination aus Technik, Philosophie und Praxis macht Tae Kwon-Do zu einer faszinierenden und wertvollen Disziplin in der Welt der Kampfkünste.

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Quellen

  1. „The History of Taekwondo“ – World Taekwondo
  2. „Taekwondo Techniques and Forms“ – ITF Taekwondo
  3. „The Philosophy of Taekwondo“ – Taekwondo Network
  4. „Health Benefits of Taekwondo“ – Healthline
  5. „Taekwondo in the Olympics“ – Olympic.org
  6. Tae Kwon – Do – Wikipedia

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