Bo – Langstock: Dynamisch und Eindrucksvoll

von | Mrz 1, 2024 | Tiger Kwon | 0 Kommentare

Im Sochin ryu Kobudo ist die erste traditionelle japanische Waffe der Bo. Der Bo ist eine Schlagwaffe aus Okinawa, Japan. Es gab auf Okinawa auch eine spezielle Art von Bō, die oft von Kindern in das tägliche Spiel integriert wurde, sowohl als Schwert als auch zum Beispiel als Pferd zum Reiten. Auf diese Weise wurde bereits früh der Umgang mit dieser Waffe geübt.[1]

 

Geschichte des Bo – der Langstock

Der Bo ist eine der Hauptwaffen in der großen Familie des Ryukyu Kobudo. Man nennt ihn auch Kon, und die Kampfkunst mit dem Bo wird demzufolge Konpo genannt. Das Konpo verfügt wie jeder japanische Kriegerweg – Do – über eine geistige Komponente, die jenseits der Techniken, dem Bujutsu, zu finden ist. Die okinawanische Kunst des Umgangs mit dem Stock unterscheidet sich in etlichen Punkten von ihrem japanischen Namensvetter. Dies gilt sowohl für die Länge der Waffe als auch für ihre Handhabung, vor allem in Bezug auf die Griffe.

Der Bo (japanisch 棒, dt. „Stock“), auch Langstock genannt, ist eine traditionelle Schlagwaffe aus Okinawa, Japan. Lokal auf den Ryūkyū-Inseln wird er als Kun (jap. 棍 Kon) bezeichnet. Der Umgang mit dem Langstock wird in der Kampfkunst als Bojutsu bezeichnet und ist eine der Hauptdisziplinen im Kobudo. Neben dem Kobudo wird der Bo auch in anderen Kampfstilen wie dem Bujinkan, bestimmten Karate-Stilen und in den alten Koryu-Schulen verwendet. Interessanterweise gibt es auch in anderen asiatischen Ländern ähnliche Langstock-Techniken, wie beispielsweise in den vietnamesischen Kampfkünsten, wo der Langstock als Con bekannt ist.

 

Entwicklung des Bo

Die Tradition des Bo-Kampfs geht zurück auf die Shaolin-Mönche in China, die den Gùn (chin. 棍) als Waffe in ihrer Kampfkunst nutzten. Der Gùn unterschied sich leicht vom Langstock, da er an einem Ende dünner war als am anderen. Diese Waffe gelangte durch den kulturellen Austausch von China nach Japan und wurde dort angepasst. So entstand der Bo in der Form, wie wir ihn heute kennen – als gleichmäßig dicker Langstock, der etwa 180 cm lang ist.

Ein Grund für die weite Verbreitung des Bo auf Okinawa war das Verbot, Waffen zu tragen, das für alle galt, die nicht zum Samurai-Stand gehörten. Reisende und einfache Bürger waren häufig auf sich gestellt und mussten sich gegen Überfälle verteidigen. Sie entwickelten deshalb den Langstock als unauffällige, aber äußerst wirkungsvolle Waffe, die sie als Wanderstab tarnten. Diese Tarnung ermöglichte es ihnen, auf ihren Reisen einen vermeintlich harmlosen Stock mitzuführen, der in Kampfsituationen sofort als Waffe eingesetzt werden konnte.

Heute ist der Langstock ein unverzichtbarer Bestandteil des Kobudo-Trainings. Seine Handhabung erfordert nicht nur körperliche Kraft und Geschicklichkeit, sondern auch geistige Disziplin. Die Techniken des Bojutsu beinhalten eine Vielzahl von Schlag-, Block- und Drehtechniken, die darauf abzielen, den Gegner zu kontrollieren und Angriffe effektiv abzuwehren.

 

Anatomie der Waffe

Es gibt verschiedene Arten des Bo, die sich wie folgt voneinander unterscheiden:

Die Standardlänge des okinawanischen Bo beträgt rund 182 cm. Hierbei handelt es sich um den Rokushakubo (sechs Fuß). Aber tatsächlich gibt es zahlreiche Ausführungen mit Längen zwischen vier Fuß (Yonshakubo) und neun Fuß (Kushakubo). Die Stockarten, die unter den Bezeichnungen Tanbo (60cm), Hanbo (90cm), Jo (120cm) und Hashakubo (240cm) bekannt sind, sind dagegen japanische Kreationen.

Die ersten Stöcke waren hinsichtlich ihrer Form einfach zylindrisch über die ganze Länge (Marubo).

Der erste Bo, der als Waffe verwendet wurde, war wahrscheinlich der Tenbin, ein Tragestock, der über den Schultern getragen wurde, um auf chinesische Art schwere Lasten zu transportieren. Er bestand aus Bambus (Takebo).

Bo - Anatomie des Langstock

Später haben sich Form und Querschnitt weiterentwickelt. So wurden einst Stöcke mit quadratischem (Kakubo), sechseckigem (Rokukakubo) oder achteckigem Querschnitt (Hakkakubo) im Kampf verwendet, die entsprechend viele schneidende Kanten und damit eine besonders hohe Zerstörungskraft besaßen. Heute ist man wieder zum runden Querschnitt zurückgekehrt. Allerdings ist der Durchmesser in der Mitte des Stockes (Chukon bu: ca. 3cm) größer als der an den Enden (Kontei: ca. 2,5cm). Der Schwerpunkt der Waffe ist somit genau in der Mitte, und ihre Konstruktion erlaubt es, mit geringem Aufwand maximale Wirkung zu erzielen. Hinzu kommt, dass diese Form dem Langstock eine größere Festigkeit verleiht und damit das Bruchrisiko verringert.

Der heute weniger bekannte Kushaku-Bō – 九尺棒, mit einer Länge von 270 cm (neun Shaku), war einst auf Okinawa sehr verbreitet. Aufgrund seiner enormen Länge erforderte er zahlreiche Handwechsel, weshalb der Stab häufig durch die Hände gleiten musste. Um dies zu erleichtern, war der Stab – wie die meisten Varianten – rund und besaß eine glatte, gleichmäßige Oberfläche. Besonders geeignet war er für Techniken, bei denen der Stab in Rotation versetzt wurde, da er dadurch starke Fliehkräfte erzeugen konnte. Hergestellt aus roter Eiche, besaß der Kushaku-Bō die nötige Stabilität, um nicht zu brechen oder zu splittern. Allerdings machte seine beträchtliche Länge es schwierig, ihn als Wanderstab zu tarnen, was seine Legalität infrage stellte.

 

Kata im Bo-Training

Kata sind festgelegte Bewegungsabläufe, die gegen imaginäre Gegner ausgeführt werden und die Essenz des Kobudo-Trainings darstellen. Jede Kata erzählt eine Geschichte von Angriff und Verteidigung und hilft dem Praktizierenden, die Bewegungen zu verinnerlichen und die Techniken zu perfektionieren. Im Sochin ryu Kobudo gibt es spezielle Bo-Katas, die von Anfängern bis hin zu fortgeschrittenen Schülern geübt werden. Einige Beispiele von traditionelle Kata des Sochin ryu Kobudo sind die Bo Kata Bofu, Nagai Bo Kata, Bo Kata Sho, Bo Kata Dai. Einen Überblick der Katas findest du auf der offiziellen Homepage des Sochin ryu Kobudo (https://www.sochin-ryu-kobudo.com/waffen-und-kata/ .

a group of people in black karate uniforms holding sticks

 

Anwendung in der Selbstverteidigung

Obwohl der Langstock heute hauptsächlich im Rahmen des traditionellen Trainings geübt wird, besitzt er immer noch eine relevante Anwendung in der Selbstverteidigung. Die Techniken und Prinzipien, die im Kobudo mit dem Langstock erlernt werden, können effektiv zur Verteidigung gegen unbewaffnete oder bewaffnete Angreifer eingesetzt werden. Die Vielseitigkeit und Reichweite des Bo machen ihn zu einer effektiven Waffe in verschiedenen Selbstverteidigungsszenarien.

 

Fazit

Der Bo ist mehr als nur eine Waffe; er ist ein Symbol für die reiche Geschichte und Kultur des Ryukyu Kobudo. Durch das Training mit dem Bo können Praktizierende nicht nur ihre körperlichen Fähigkeiten verbessern, sondern auch wertvolle Lektionen für das Leben lernen. Der Weg des Bo ist ein Weg der ständigen Verbesserung, der Disziplin und des Respekts – Werte, die in der heutigen schnelllebigen Welt wichtiger sind denn je.

Hier bekommst du einen tollen Überblick über das, was wir im Sochin ryu Kobudo trainieren.

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Quellen

1. Sochin ryu Kobudo
2. Blogbeitrag über Sochin ryu Kobudo
2. Wikipedia – Bo (Langstock)
3. Kobudo 1 – Roland Habersetzer – Palisander Verlag

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